Wer über eine Internetplattform eine Wohnung sucht, muss zuvor bestimmte Angaben zu sich und seinen Vorstellungen zu der Wohnung machen. Auf der anderen Seite stehen die Vermieter, die ebenfalls Wünsche abgeben, welche Voraussetzung der neue Mieter erfüllen soll. Anhand dieser Angaben lässt sich dann überprüfen, wer besonders gut zu wem passt. Auf diese Weise ersetzen Vermittlungsportale zunehmend die Arbeit von Immobilienmaklern.
Geringe Kosten bei guter Leistung
Ein großer Bonus der Vermittlungsportale sind die vergleichsweise geringen Kosten, verglichen mit den Kosten, die für einen Makler anfallen – bisher war hier eine Courtage von bis zu 2,38 Kaltmieten inkl. der Mehrwertsteuer zugelassen und in der Regel auch angesetzt.
Zwar war dieser Punkt für die Vermieter lange Zeit nebensächlich, da ohnehin die Mieter die Provision gezahlt haben, doch damit ist seit Einführung des Bestellerprinzips im Maklerrecht inzwischen Schluss und die Vermieter werden zögerlicher, was die Beauftragung von Maklern anbelangt.
In der Regel gilt auch bei den Online-Portalen, dass der Besteller zahlt und das ist in den meisten Fällen der Vermieter. Manche Portale bitten jedoch den Mieter zur Kasse und das nicht immer erst, wenn dieser auch den Zuschlag bekommen hat, sondern zum Teil bereits bei der Bewerbung um eine Wohnung. Doch auch hier sind die Kosten weitaus geringer als das, was für einen Makler anfallen würde.
Der virtuelle Makler
Im Grunde funktionieren die Portale wie virtuelle Makler. Während der Vermieter seine Wohnung online präsentiert, müssen Interessenten Bewerberprofile ausfüllen und zum Teil zusätzliche Unterlagen, wie Gehaltsnachweis etc. hochladen. Auf diese Weise kann sich der Vermieter einen ersten Eindruck vom Vermieter machen und sich entscheiden, ob er ihn näher kennenlernen will.
Die Portale nehmen den Vermietern die lästige Arbeit bei der Suche nach einem Nachmieter ab. Mithilfe von Sortier- und Filterfunktionen werden nur die Mieter und Vermieter überhaupt zusammengebracht, die potenziell auch zusammenpassen.
Die Personen hinter den Portalen
Welche Leistungen durch die Portale erbracht werden, ist sehr unterschiedlich. Zum Teil werden neben der Beschreibung der Wohnung im Exposé auch die Organisation von Besichtigungsterminen und des Vertragsabschlusses angeboten. So decken manche Portale von der Anzeige bis zur Übergabe alles ab. Abgerechnet wird entweder mit Pauschalpreisen (die häufig nach Miethöhe gestaffelt sind) oder es wird für jede Zusatzleistung ein Festpreis erhoben.
Die Portale werden zum Teil von Maklern selbst betrieben oder arbeiten eng mit diesen zusammen. Mit dem feinen Unterschied, dass sich der Preis in Kategorien bewegt, die für alle erschwinglich sind.
Nicht immer ist die Suche nach einem neuen Mieter gleich erfolgreich. In diesem Fall kommen manche Portale den Vermietern entgegen und erstatten die Kosten oder schalten eine Anzeige länger, wenn sie nur eine geringe Anzahl an Besuchen hatte.
Unkonventionelle Lösungen
Neben diesen klassischen Portalen sind auch Portale auf dem Markt, die unkonventionellere Methoden verfolgen. Smmove.de ermöglicht etwa die Ersteigerung einer Wohnung. Das funktioniert so, dass die Vermieter eine Wunschmiete angeben und die Wohnungssuchenden für die Wohnung bieten. Allerdings haben die Vermieter einen Vorteil auf ihrer Seite: Sie müssen nicht zwingend den Meistbietenden den Zuschlag geben, sondern haben freie Hand bei der Auswahl des Mieters.
Die schwarzen Schafe
Ganz unbedarft sollte der Maklerservice im Internet jedoch nicht genutzt werden, denn an dem wachsenden Markt finden auch viele Gefallen, die mitnichten Profis sind, sondern sich lediglich mit wenig Arbeit ein wenig dazuverdienen wollen. Vor dem Vertragsabschluss sollten sich Vermieter daher ganz genau erkundigen, wer hinter dem Portal steckt und welchen Leistungsumfang er für das Geld bietet.
Wichtig ist, zu wissen, wer die Vor-Ort-Termine wie Besichtigungen etc. durchführt. Denn während das bei manchen Portalen von richtigen Maklern übernommen wird, spannen andere Portale Aushilfsarbeiter wie Studenten ein, die besonders bei Luxusimmobilien natürlich nicht das leisten können, was ein Makler bietet.